Gewinner-Dynamik stärken – Drama-Dreieck vermeiden

Konstruktive, zielführende Kommunikation und entsprechender Umgang miteinander sind nicht nur ‚nice to have‘, sondern definieren nicht selten Unternehmensgeschicke und Karrieren.
In der Fraunhofer-IAO-Studie (2022) werden wertschätzende Kommunikation und Vertrauen als die wichtigsten Kompetenzen der Führung betrachtet. 69.8 % der Befragten sehen die Führungskraft in der Rolle des Veränderungs- und 53,3% in der des Entwicklungsbegleiters (53,3 %).
➡️ Will man Kommunikation verstehen und ausrichten, bietet das Drama-Dreieck von Stephen Karpman Orientierungspunkte. Es zeigt, wie meist früh erlernte Verhaltensmuster besonders in stressigen Situationen aktiviert werden und die Beteiligten grundlegende Rollen einnehmen:
🔹 Verfolger: Kontrolliert oder greift andere an, oft aus Ärger oder Unsicherheit heraus.
🔹 Opfer: Sieht sich als hilflos oder unfair behandelt, wodurch es passiv bleibt.
🔹 Retter: Greift ein, um anderen zu „helfen“, meist aus Schuldgefühlen oder der Suche nach Anerkennung.
In einem Teammeeting kritisiert der Verfolger (z. B. der Teamleiter) einen Mitarbeiter scharf wegen eines Fehlers: „Das hätte nie passieren dürfen!“ Der Mitarbeiter reagiert als Opfer, entschuldigt sich wiederholt und zieht sich zurück. Ein Kollege schlüpft in die Rolle des Retters: „Das war nicht seine Schuld, die Vorgaben waren unklar!“
➡️ Will man Eskalationsdynamik vermeiden, bietet das „Gewinner-Dreieck“ von Acey Choy eine Alternative. Verhalten auf Basis getriggerter Emotionen führt nicht selten in die Dramadynamik. Wohingegen ein überlegtes Vorgehen auf Basis reflektierter Gefühle den Wechsel in die Gewinnerdynamik ermöglicht. Es wird das automatisierte Verhalten durch das Verstärken von drei Fähigkeiten ersetzt:
🔹 Durchsetzungsvermögen (statt Verfolger),
🔹 Eigenverantwortung (statt Opfer),
🔹 Unterstützung (statt Retter).
Im gleichen Szenario bleibt der Teamleiter durchsetzungsstark, beschreibt den Fehler und fragt: „Wie können wir das in Zukunft vermeiden?“ Der Mitarbeiter zeigt Eigenverantwortung: „Ich werde die Prozesse anpassen und besser abstimmen.“ Der Kollege bietet Unterstützung an: „Ich helfe dabei, die neuen Abläufe zu testen.“ Das Problem wird gemeinsam und lösungsorientiert bearbeitet.
➡️ Die Gewinner-Dynamik wird durch die Reflexion der gelernten Verhaltensmuster verstärkt. Da ‚Bewusstsein verändert‘, wird Raum für flexible, situativ wirksame Lösungen geschaffen.
💭 Welche der Rollen nehmen Sie in kritischen Situationen am ehesten ein? Welche Gedanken und Emotionen sind aktiviert? Erlauben Sie sich, diese – ohne zu bewerten – wahrzunehmen und anzuerkennen.