Ambiguitätstoleranz – Was bitte?

Ambiguitätstoleranz ist die Fähigkeit, Mehrdeutigkeiten und Unsicherheiten auszuhalten und in krisenhaften Zeiten handlungsfähig zu bleiben.
International tätige Führungskräfte kennen das, sie haben gelernt, mit unterschiedlichen Unternehmenskulturen und nationalen Kulturen umzugehen und im Sinne der Unternehmensziele zu agieren.
Besteht Intoleranz gegenüber Ambiguität, fällt es dem Betroffenen schwer, widersprüchliche eigene Bedürfnisse oder widersprüchliche Bedürfnisse Anderer wahrzunehmen und gelten zu lassen (Möller, Giernalczyk 2023). Sie können sich nur schwer in andere hineinversetzen und eine Beobachter- und Lernperspektive (Taubner und Kotte 2015) einnehmen.
Warum ist Ambiguitätstoleranz im Business so entscheidend?
➡️ Führungskräfte mit hoher Ambiguitätstoleranz sind nicht nur besser in der Lage, in internationalen, komplexen und dynamischen Umfeldern erfolgreich zu agieren, sondern sie treffen auch innovativere Entscheidungen. Teams unter ihrer Leitung zeigen eine um bis zu 30 % höhere Resilienz und Anpassungsfähigkeit an Veränderungen.
📈 Unternehmen, die Ambiguität stärken und aktiv als Chance nutzen, zeigen laut einer McKinsey-Studie ein bis zu 50 % höheres Wachstumspotenzial in disruptiven Märkten.
Die Studie ‚How Inclusioon Matters‘ – 1.000 Unternehmen in 15 Ländern wurden analysiert (Diversity Wins 2021) – zeigt: Je diverser, desto erfolgreicher ist das Ergebnis. D. h., Unternehmen mit hoher Gender-Diversität haben eine um 25% und damit signifikant größere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Betrachtet man den Faktor der ethnischen Diversität (Internationalität des Vorstands), liegt dieser Wert sogar bei 36%.
➡️ Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen steht vor einer disruptiven Technologie, die die gesamte Branche verändert. Manager mit geringer Ambiguitätstoleranz könnten zögern, eine neue Geschäftsausrichtung zu erarbeiten und umzusetzen, da die Ergebnisse unsicher sind. Dagegen setzen Führungskräfte mit hoher Ambiguitätstoleranz gezielt auf Experimente, Pilotprojekte, schrittweises Vorgehen – und gewinnen dadurch entscheidende Vorteile, während andere noch analysieren.
Wie können wir diese Fähigkeit stärken?
• Neugier kultivieren: Lernen Fragen zu stellen, anstatt sofortige Antworten parat zu haben und zu erwarten.
• Vielfalt im Denken fördern: Unterschiedliche Perspektiven helfen, komplexe Probleme zu entschlüsseln.
• Lernchancen ermöglichen: In Lern- und Entwicklungsschleifen vorangehen. Mut zum zielgerichteten Experimentieren.
💭 Wie wird bei Ihnen mit Andersartigkeit umgegangen? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Reflektieren Sie konkrete Ereignisse und teilen Sie gerne Ihre Gedanken und Erfahrungen.